Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen. Matthäus 18:20
Aufgrund der Kontaktauflagen zur Bekämpfung der Ausbreitung des Corona-Virus‘ fühlen sich viele einerseits isoliert und sogar einsam, auf der anderen Seite entwickeln sich gerade neue Formen des Kontaktes und des Miteinanderlebens. Nachbarschaft und Gemeinschaft bekommen gerade wieder eine neue Bedeutung.
Glaube und Kirchen spielen eine gewichtige Rolle, um Trost zu spenden, Nähe zu schaffen und Optimismus zu schenken.
Es gibt bereits vielfältige und erfolgreiche Formate über den klassischen Fernsehgottesdienst hinaus. Über soziale Medien und Gemeinde-Webpages feiern Pfarrerinnen und Pfarrer Gottesdienste, halten Andachten und bieten Austausch über Life Chats. Dennoch bekomme ich als Studierender der evangelischen Theologie Fragen, was die Kirche denn an „echter“ Nähe und alternativen Gottesdienstformaten zu bieten hat. Der Impuls kam aus meiner direkten Nachbarschaft. Daraus entwickelte sich die Idee im ganzen Mehrfamilienhaus, ob wir nicht im Treppenhaus oder bei gutem Wetter von unseren Balkonen aus zu Ostern gemeinsam, wenn auch mit der notwendigen physischen Distanz, Gottesdienst feiern. Begeistert wurde diese Idee weiterkommuniziert und bekam positive Resonanz aus dem individuellen Umfeld der Nachbarn verbunden mit der Frage, wie man das auch für andere Hausgemeinschaften auf die Beine stellen kann. Nicht nur die älteren und kranken Nachbarinnen und Nachbarn, die nicht „Online-affin“ sind, sondern auch gerade jüngere und Familien möchten nicht nur ausschließlich vorm Fernseher oder Monitor beten und singen, sondern möchten ihre Nachbarn und Freunde sehen und hören, Gemeinschaft erfahren, auch wenn man zwei Meter oder mehr voneinander getrennt ist.
Warum sollte ich als Christin/Christ mich engagieren? Es gibt doch die Onlineformate?
Glaube ist für mich keine exklusive Privatangelegenheit. Mich persönlich sprechen verschiedene digitale Formate wie z.B. Life Gottesdienste auf Youtube oder Andachten bei Instagram an, aber es gibt im wahrsten Sinne des Wortes vor meiner eigenen Tür Mitmenschen, die dazu sowohl technisch als auch emotional keinen Zugang finden oder sich einfach nur freuen, wenn ein „wirklicher“ und bekannter Mensch Ihnen nah sein kann und das Wunder des Osterfestes mit Ihnen feiert.
Für sie möchte ich da und mit ihnen sein.
So funktioniert Es
Ganz logisch - zuerst müsst Ihr über diese Aktion erfahren. Das habt Ihr hiermit. Haken dahinter. Und nun? Ihr informiert Eure Nachbarn. Entweder mit gebotenem physischen Abstand, Einen Zettel im Briefkasten, einen Aufhänger im Treppenhaus oder die gute, alte WhatsApp-Gruppe. Stimmt untereinander ab, ob sie mit dabei sind und wer welche Aufgaben in der Vorbereitung und im Ablauf übernehmen möchte.
Mit dem Glockenläuten der Kirchen zum Ostersonntag öffnen die Bewohnerinnen und Bewohner Ihre Wohnungstüren zum Treppenhaus. Sie bleiben im Rahmen stehen und verlassen Ihre Wohnungen nicht, bzw. setzen sich auf die Treppenstufen, sofern ein Mindestabstand von 2 Metern zu anderen Wohnungseinheiten eingehalten wird. Bei gutem Wetter kann die Zusammenkunft auch auf die Balkone verlegt werden. Wer will kann zuvor das Treppenhaus vorbereiten und dekorieren (Windlichter, Blumen auf den Stockwerken). Für alle, die nicht in einem Mehrfamilienhaus wohnen, trefft Euch doch mit Abstand am Gartenzaun. Und wenn die Nachbarschaft auf der anderen Straßenseite wohnt? Einfach mal lauter werden, Ihr habt ja den Ostermontag, um Euch von der Heiserkeit zu erholen.
Eine Nachbarin/ein Nachbar oder auch unterschiedliche NachbarInnen verteilen Ablaufpläne und Liedtexte vor den Türen zuvor. Eine/einer führt durch den Gottesdienst und verliest die Predigt. Die Predigt kann selbst verfasst werden, wenn eine theologische Ausbildung oder Affinität vorliegt oder kann auf Anfrage von Eurer Pastorin/Eurem Pastor verfasst werden oder Download hier ausgewählt, runtergeladen, angepasst und dann verlesen werden.
Ideen für Lieder und Texte, sowie einen „Ablaufplan“ können auch hier als Links und Downloads aufgerufen werden. Lieder werden natürlich gemeinsam gesungen und können instrumental begleitet werden. Ansonsten könnte man auch sehen, ob es „Karaoke“-Versionen der Lieder als Links auf Youtube gibt, die ein Nachbar als „DJ“ über Lautsprecher ins Treppenhaus schallt.
Auch weitere Bestandteile sollten von allen Mitbewohnern, wenn sie mögen, mit Leben gefüllt werden, sodass sich hier keine One-Man-Show entwickeln muss. Postet doch Eure Ideen hierzu im Gästebuch.
Der Gottesdienst/die Andacht dauert ca. 20 Minuten.